FUCHS & Söhne Service GmbH
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Röttenbach. Mary-Lous Herz gehörte schon vielen ehrenwerten Herren. Die Mischanlage ist mit ihren rund 50 Jährchen auch nicht mehr die Allerjüngste. Aktuell gibt es drei Männer in ihrem Leben. Michael Knoll (45) und Warren Saunders (67) kümmern sich im täglichen Betrieb um sie, während Alexander Seibolt (36) im Labor überprüft, ob alles passt, was sie so von sich gibt.
Nun sind Mary-Lous Tage gezählt, das neue Liebchen kommt bald an. Und Warren sucht für sich selbst einen würdigen Nachfolger, den er an der betagten Betonmischanlage (mit dem liebevollen Spitznamen Mary-Lou) im Fuchs Fertigteilwerk in Röttenbach anlernen kann. Damit 2023 die neue Liebherr-Anlage wieder auf ein starkes
Drei-Mann-Team zählen kann.
Für ein Betonfertigteilwerk ist es eine eher ungewöhnliche Stimmung, die durch die Hallen des Fuchs Fertigteilwerks Süd wabert. Eine Mischung aus fröhlicher Routine und freudiger Erwartung lässt sich bei den rund 120 Leuten ausmachen. Das Werk steckt mitten in einer zukunftsorientierten Transformation. Kammerfilterpresse und Restwasser-Aufbereitung sorgen bereits für Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Eine neue
SE-Produktionsanlage für monolithische Rundbehälter bringt weitere Automatisierung in die Fertigungsprozesse.
von links: Warren Saunders, Michael Knoll, Alexander Seibolt
Weitere moderne Maschinen und Anlagen sowie viele zusätzliche Neuerungen werden den Standort der Firmenfamilie Fuchs fit für die Herausforderungen der Zukunft machen. Und das bei Volllast: Trotz der Unbill bei Lieferungen und Preisen, die der Krieg in der Ukraine heraufbeschworen hat, ist die eigene Unternehmensgruppe mit zahlreichen Immobilienprojekten ebenso ein zuverlässiger Abnehmer wie zahlreiche externe Stammkunden, die auf die Wände, Stützen, Binder und Behälter zur Regen- oder Abwasserbehandlung aus Röttenbach schwören.
Marcel Kästner und Fabian Wirth, die beiden Geschäftsführer, sehen in der Neuerfindung des eigenen Werks zwei strategische Vorteile für die Herausforderungen von morgen: „Wir produzieren nachhaltiger, umweltbewusster und damit zukunftsorientierter“, so Kästner.
Und Wirth ergänzt: „Durch die umfangreichen Investitionen, die wir zusammen mit der Gesellschafterfamilie Fuchs tätigen, erleichtern wir unseren Beschäftigten auf breiter Basis die Arbeit und machen so den Produktionsalltag für unsere Leute attraktiver. Der künftige Erfolg unseres Werkes hängt entscheidend davon ab, dass sich gut ausgebildete, top motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei uns wohlfühlen.“ ESG (environmental-social-governance) seien eben mehr als nur drei Buchstaben. „Entweder du stehst hinter dieser Philosophie oder du lässt es“, verdeutlicht Marcel Kästner.
Einer, der den ESG-Gedanken voll verinnerlicht hat, ist Manuel Burger, als technischer Leiter Vorgesetzter von Mary-Lous Männern. Er betont, dass sein Arbeitgeber zuallererst den Menschen sieht und sein Potential – „das ist noch viel wichtiger als Abschlüsse und Diplome“. Vieles davon kann ein Mitarbeiter, der sich für „sein“ Werk begeistert, im Rahmen umfangreicher Fortbildungen bei FUCHS auch „nachholen“.
von links: Manuel Burger, Marcel Kästner, Fabian Wirth
von links: Warren Saunders, Alexander Seibolt, Manuel Burger
Alexander Seibolt hat das getan. Der Betonprüfer und Betontechnologe hat eigentlich Schreiner gelernt. Seine Liebe zum Beton hat er bei Fuchs Europoles entdeckt. Nach dem
B-Schein ließ ihn das Thema „Rezepturen“ nicht mehr los und er wechselte vor zwei Jahren ins Werk Röttenbach. Burger erkannte die Begabung und Begeisterung bei ihm und ließ ihn den E-Schein absolvieren, was Seibolt mühelos gelang. Nun freut er sich nicht nur über die flexiblen Arbeitszeiten bei seiner Mary-Lou.
Wie lässt sich eine Mischung für eine bestimmte Anwendung weiter optimieren? Proben, die er im Würfel entnimmt und untersucht, geben Aufschluss. Das Zusammenspiel Wasser und Zement, beim Baustahl, Splitt, Zuschlägen faszinieren ihn; Konsistenz überwachen, Fehlermeldungen auf den Grund gehen – Seibolt kommt ins Schwärmen, wenn er am Leitstand über seine Aufgaben spricht. „Du kannst Dich selber entwickeln, an etwas Neuem forschen, es wird nie langweilig!“
Bleibt da genügend Freizeit? „Ich habe drei Kinder, züchte gerne Bonsais und schraube an Autos herum – da brauchst du natürlich auch einen geregelten Feierabend. Darum gefällt mir auch, dass ich einen kurzen Weg zur Arbeit habe“, sagt der Betonprüfer.
Die kurze Anfahrtszeit verbindet ihn mit seinen Kollegen Michael und Warren – wobei der Älteste im Trio ebenfalls gerne Bonsais züchtet. Und filigrane Figuren schnitzt, was man angesichts der breiten Hände gar nicht vermuten würde. Warren Richard Charles (so viel Zeit muss sein) kam der Liebe wegen vor über 40 Jahren von England nach Germany.
„Seit 41 Jahren bin ich hier am Standort“, sagt das Urgestein. Nach Stationen auf Baustellen und in der Pflasterkolonne hat er bei Mary-Lou seine Bestimmung gefunden. „Die alte Steuerung ging noch mit Lochkarten“, lacht er. Statt Mikrowelle gab es eine Induktionssonde, statt digitaler Massenermittlung eine Tante-Emma-Waage – „da sind wir heute schon viel genauer“.
Warren hat extra ein Jahr drangehängt, um Mary-Lous Abschied zu begleiten und um als alter Hase seinem Nachfolger zu helfen, sein Glück mit der neuen Liebherr-Anlage zu finden. Der dreifache Opa schätzt, dass die Mannschaft im Werk „einfach Spaß miteinander hat“ – fachlich gefällt dem Mischanlagenführer am besten die Vielseitigkeit – zum Beispiel die Qualitätssicherung bei den Fertigteilen, die im Werk entstehen. Die Wartung der Anlage und das abendliche Reinigen seien zu liebgewonnenen Routinen geworden, erklärt er und fügt gleich an, durch welche Neuerungen sich diese Tätigkeiten mit dem „Liebherr-Liebchen“ vereinfachen werden.
Michael, sein Pendant, freut sich ebenfalls auf die neue Anlage. Der gelernte Metzger, der über diverse Stationen (Bau, Anlagenführer in einer Brauerei, Mischanlagenführer in einem anderen Betrieb) zu Fuchs gekommen ist, schätzt ebenfalls das Umfeld und die Arbeitsbedingungen. „Erstens – hier muss ich viel weniger Gewicht selbst heben; zweitens – du hast hier flache Hierarchien, wir sind ein Familienbetrieb, das merkst du, da gibt es keine arroganten Chefs“, sagt er. Zum Dritten genieße er den respektvollen Umgang, den die FÜCHSE untereinander pflegen. „Bei uns pöbelt keiner den anderen an“, sagt er.
Er bereitet sich gerade auf den B-Schein vor. Das „Liebchen“ wird es der Mannschaft leichter machen, die hohen Beton-Qualitäten hinzubekommen. „Der oder die Neue kann sich auf ein super Team und eine tolle Anlage freuen“, sagt Manuel Burger.
Mitbringen solle ein Bewerber „die Bereitschaft, etwas Neues kennenzulernen und Freude am Umgang mit Mensch und Maschine“. Warren, der ihm einige Jahrzehnte voraushat, nickt zustimmend. Und wenn er diese(n) Kandidaten/Kandidatin eingearbeitet hat, wird er in den Sonnenuntergang reiten – mit „seiner“ Mary-Lou...
2 x 1m³ Ringtellermischer
Mischkapazität ca. 35 m³/Std.
500 t Speicherkapazität für Zuschlagstoffe wie Sand, Kies und Splitt
6 x 60 t Zementsilos
Automatikreinigungssystem für Mischer und Kübelbahn (daraus ergibt sich eine enorme Arbeitserleichterung für das Bedienpersonal)
Steuerzentrale, Labor und Recyclinganlage befinden sich in einem 3-stöckigen Gebäude, das direkt an die Mischanlage angebaut ist, lärmtechnisch aber völlig isoliert.
Zur Versorgung der einzelnen Produktionshallen sind Betonierkübel an einer im Werk verzweigten Kübelbahnstrecke im Einsatz.